Niebuhrstraße 1
Berlin-Charlottenburg
Jahr der Fertigstellung: 2003
Auftraggeber: Ehepaar Kesou, Berlin
Photo: Gert Neuhaus
Presseberichte:
Berliner Zeitung Nummer 2 - 3./4. Januar 2004
"Frisches Aussehen, Fassadenmalerei imitiert den historischen Zustand"
VON RUPRECHT HAMMERSCHMIDT
BERLIN, 2. Januar.
Innerhalb von nur zwei Wochen bekam das Haus in der Niebuhrstraße in Berlin ein neues Gesicht. Der Altbau sah von außen lange Zeit nicht besonders aus. Wie bei den anderen Häusern der Straße ist es um 1900 gebaut und damals mit der üblichen Stuckfassade verziert worden. Was heute wieder als schön empfunden wird, mochten nach dem Zweiten Weltkrieg nur wenige. Der Stuck wurde deshalb bei vielen Häusern abgeschlagen, was gleichzeitig einige Arbeitsplätze schaffte. Um die Hauseigentümer zu diesen Maßnahmen zu ermuntern, gab es dafür sogar noch eine Prämie vom Staat.
Aufwertung
Die schmucklosen Wände sind inzwischen nicht mehr modern und manch ein Hausbesitzer überlegt, wie er sein Gebäude aufwerten kann. Zum Teil reicht etwas Farbe. In der Niebuhrstraße malte Gert Neuhaus beispielsweise ein Dekor neu. Die grauen Linien wirken auf Passanten wie Vertiefungen im Mauerwerk. „Drei Elemente haben in diesem Fall bereits ausgereicht, um einen neuen Eindruck zu schaffen", sagt der Fassadenmaler.
Im Vergleich zur Wiederherstellung ist der Arbeitsaufwand gering. „Wir brauchen nur Farbe und ein Lineal", sagt Neuhaus. Damit ein plastischer Eindruck entsteht, setzt er mit der Farbe Schatten auf die Wand. Damit sieht die Fassade selbst bei Regen so aus, als würde die Sonne scheinen.
Wichtig ist ein sehr glatter Untergrund, damit die Linien nicht ausgefranst erscheinen. Ein solcher Feinputz hat außerdem den Vorteil, dass er langsamer verschmutzt. Denn bei einem grobporigen Putz bleibt der Schmutz schneller hängen. Auf glattem Untergrund wird er einfach abgewaschen, erklärt der Experte.
Verzicht auf Linoleum
Während das Gerüst für die Fassadenmalerei stand, ließ der Eigentümer auch gleich die Fenster mitstreichen; Wie zu Zeiten des Baus, sind sie jetzt wieder grau gestrichen. Zuvor waren sie weiß lackiert. Die graue Farbe betont die Fensterhöhlen zusätzlich. Auch der Eingang wurde restauriert. Das große Eisentor wurde sorgfältig aufgearbeitet und neu lackiert.
Auch innen wird das Gebäude schöner. Die Wohnungen werden nach und nach modernisiert. Dabei sollen sie einen modernen Standard erhalten. Das Treppenhaus ist bereits fertig. Statt über Linoleum gehen die Bewohner nun über Marmor zu ihren Wohnungen.
DAS GRUNDEIGENTUM
Nummer 20 / 2003 2.Oktoberheft
Auf den ersten Blick sieht dieses Haus in der Niebuhrstraße 1 in Berlin- Charlottenburg aus wie viele andere schöne Berliner Altbauten mit ihren typischen Stuckfassaden. Aber nur auf den ersten Blick. Wer nah an das Gebäude herangeht, sieht, daß da ein Künstler am Werk war, der sich auf den schönen Schein versteht. Es ist das neueste Werk von Gert Neuhaus, der an mancher Berliner Stadtfassade seine Kreativität bewiesen hat. Man sieht, Stuck gibt's auch ohne Stukkateure.